Adelheid Zimmermann
Würzburg, 2. September 2013

Ein winziger Spalt zur Quote

Heubisch referierte zur Wissenschaftspolitik der Bayerischen Staatsregierung

Die Bilanz von Staatsminister Dr.Wolfgang Heubisch in Würzburg kann sich sehen lassen: 50.000 neue Studienplätze in Bayern, damals noch trotz Studiengebühr! Das spricht für die Qualität unserer Hochschulen! 3.000 neue Lehrstellen wurden eingerichtet. Neue Gebäude für Hochschulen wie am Hubland in Würzburg, 175 tausend Quadratmeter werden bis 2016 gebaut. 


16 neue Technologietransferzentren stehen in Bayern
Der Energiecampus Nürnberg/Fürth wurde installiert. 2013 wurden vier neue Technische Hochschulen in Bayern gegründet. Außeruniversitäre Forschungsprojekte der Max-Planck-, der Leibniz- und der Helmholtz-Gesellschaft müssen die Hochschulstandorte sichern. So wurde in Würzburg ein Kooperationsvertrag zur Einrichtung der Max-Planck-Forschungsgruppe Systemimmunologie an der Uni Würzburg für die Dauer von fünf Jahren geschlossen. Damit stünde Würzburg an vorderster Front medizinischer Forschung. 



Die Universitäten in die Freiheit entlassen
"Wir verlangen Leistung", so Heubisch, aber seit 2008 haben die Universitäten in Bayern ihr Schicksal in der eigenen Hand. Die Universitäten durften selbst entscheiden, ob sie diese neue Freiheit nutzen wollten. Von 32 bayerischen Hochschulen hätten sich bis auf heute noch eine Ausnahme alle bayerischen Hochschulen für die Freiheit ausgesprochen. Die Universitäten entscheiden jetzt über Berufungen, über neue Fachrichtungen, über die Errichtung oder Schließung von Instituten, über die Master- und Bachelorstudiengänge: Nur die Qualität werde vom Ministerium geprüft und eingefordert.

Nicht nur Naturwissenschaften

Oft würde die Forderung erhoben, nur noch die MINT-Fächer an den Universitäten zu fördern: Mathemathik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Er sei strikt dagegen. Die Geisteswissenschaften seien die Basis jeglicher Bildung. Als einzelner und als Gesellschaft seien unsere Fragestellungen von der Philosophie geprägt. Außerdem sei er strikt gegen eine Kürzung von Mitteln für die Kunst. Die Geschichte zeige, dass, wenn an Kunst gespart werde, schließlich auch an der Wissenschaft gespart würde. Sein Haus gebe jedes Jahr 1,6 Milliarden Euro für die Wissenschaft und 0,7 Milliarden Euro für die Kunst aus. Das werde unter ihm auch so bleiben. An seinem Hause sei nicht gespart worden.



Bildung hat für Bayern Vorrang - Studiengebühren abgeschafft

"Sie wissen, ich war für die Studiengebühren"! Die Studiengebühren waren ein positiver Beitrag für den Ausbildungsstandort Hochschule. Heute ist es so, dass Bayern 189 Millionen Euro zusätzlich aus Steuergeldern an die Unis überweist. Diese 189 Millionen Euro zahlen alle: Auch diejenigen, die nie von universitärer Ausbildung profitieren werden. Die Frage ist, ob dies gerecht sei. 



Universitäten geöffnet


Nach Meinung des Wissenschaftsministers muss auch der Absolvent mit einer beruflichen oder Meisterbildung an der Hochschule studieren können, wenn er dazu in der Lage sei. Dr. Heubisch besuchte die Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern, eine Einrichtung, die der Bezirk Unterfranken unterstützt. Hocheffizient sei die Ausbildung dort. Er sei überzeugt, dass dort einige der Absolventen das Zeug hätten, an die Hochschule zu wechseln. Bildung müsse durchlässig sein.

Vernetzung Wissenschaft und Wirtschaft

Die Wissenschaftslandschaft konzentriere sich derzeit auf den Großraum München, dies müsse aufgebrochen werden. Die neuen Technologietransferzentren würden heute in den Regionen gegründet. Die Städte und Kommunen stellen die Gebäude, die Wissenschaft und Wirtschaft ziehen ein. Bayern habe eine Exportquote von mehr als 50 Prozent. Der bayerische Mittelstand sei innovativ. Die Innovationsgutscheine für die bayerische Wirtschaft über das Wirtschaftsministerium seien ein Renner. "Bayern innovativ" steht für Cluster und Kooperationen in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen.



Ach, da ist sie ja: Die Quote
Studentinnen seien heute in vielen Fächern an den Hochschulen in der Überzahl. Zwei Drittel der Medizinstudenten seien Frauen. Auf der Leitungsebene der Lehrstuhlinhaber komme dann kaum eine Frau an. Etwa 16 Lehrstuhlinhaberinnen gebe es in Bayern. Das sei nicht gerecht. Wir haben es an den Universitäten mit einer Männergesellschaft zu tun. Hier müsse sich etwas ändern. Das sei nicht gerecht. Er werde den Hochschulen eine Vorgabe machen: Jedes Jahr eine Steigerung von mindestens einem Prozent Frauen in der Leitungsebene. Leistung, Offenheit und Vertrauen sei seine Devise in den letzten fünf Jahren gewesen.

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