Der Hinweis auf die Diskussion zum Nationalpark Rhön ließ die Rhöner und Hessen zum Stammtisch der FDP strömen: Waldbesitzer, Landwirte, Bürgermeister, Kreisräte, Stadträte, Forstverwalter, Unternehmer. Bezirks- und Kreisrätin Zimmermann gab einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Gutachten sowie die eventuell ins Auge gefaßte neue Gebietskulisse. Das Gutachten der Staatsregierung spricht dem Nationalpark ein Wachstum des Tourismus von ca 1000 Arbeitsplätzen bis 2050 zu. Den Abbau der Arbeitsplätze beziffert das Gutachten nicht und spricht nur von Rückgängen bei Kleinunternehmern. Das Gutachten der Nationalparkgegner befaßt sich zunächst mit der Eignung der Rhön: Laut Bayerischem Naturschutzgesetz kann als Nationalpark nur ein Gebiet dienen, das großräumig und weitgehend unzerschnitten ist und sich in einem Zustand befindet, das sich in einem vom Menschen wenig beeinflußten Gebiet befindet. Damit scheidet die Rhön als Nationalpark aus, so Zimmermann. Schaut man auf die nächste, offiziell nicht bestätigte Gebietskulisse, die sich von Bad Kissingen über den Kreuzberg zum Roten Moor nach Hessen ziehen soll, dann muss man feststellen: Mehr als 50\\% der Flächen sind Offenland. Ein Nationalpark Rhön würde die Landschaft völlig verändern. Jedenfalls gäbe es kein Land der offenen Fernen mehr. Das Hauptziel aller Wanderer in der Rhön seien die großartigen Aussichten und Blickachsen. Die Zuhörer brachten eine ganze Reihe weiterer Argumente. 84\\% der Holzernte verbliebe in der Region und ginge dem Wirtschaftskreislauf hier verloren, wobei man konzedieren muss, dass jetzt die großen Waldregionen wie der Salzforst eventuell außen vor blieben. Landwirte wiesen darauf hin, dass sie bereits jetzt unter der Bedrohung lebten, dass sie im Biosphärenreservat nur eine Genehmigung für 5 Jahre zur Freilandhaltung hätten und eine Zukunft mit Nationalpark die Unplanbarkeit eines Betriebes mit seinen Investitionen darstelle. Im Nationalpark würden nur die Randzonen auf 25 Jahre gepflegt. Später gebe es nur wenige frei gehaltene Wege. Ob da eine Jagd auf Wildschweine in der Kernzone noch möglich sei, ist fraglich, unterstrich Graf Stauffenberg, Landtagskandidat der FDP für Rhön-Grabfeld. Zur zeit müßten ca 75\\% der Wildschweine bejag werden. Die Nationalparkverwaltung unterstehe keinem Ministerium und könne nach eigenen Kriterien entscheiden.
Es wurde die Frage gestellt, welches Zukunftsbild der Tourismus in der Rhön habe. Im Augenblick werden sehr viele Gaststätten und Beherbergungsbetriebe in der ganzen Region geschlossen. Es fehlen die Nachfolger. Die Arbeitszeitverordnung mit der Begrenzung auf 10 h Arbeitszeit täglich tue ein übriges, damit Gastätten und Gasthöfe schlössen. Woher sollen also die neuen Gastwirte in der Rhön kommen? Da müsse schon ein neues Konzept her oder eine demografische Zuwanderung in die Grenzgebiete von Nord-Bayern und Süd-Hessen. Dr Hofstetter, Stadtrat von Bad Kissingen und Landtagskandidat der FDP Bad Kissingen schloss die Diskussion. Er habe heute viel gelernt. Der Nationalpark Rhön habe das Problem Mensch. Er sei heute zum überzeugten Gegner eines Nationalparkes Rhön geworden. Die Rhön ist bereits Bisophärenreservat mit vielen Einschränkungen. Die Diskutanten ergänzten, dass bereits 19 Leuchtturmprojekte für die Rhön ausgearbeitet seien. Dies sollte man umsetzen. Es geht allen um die Natur. Ein Nationalpark habe eine Zeitachse von 100-120 Jahren. Jedenfalls wende man sich gegen die Aussage, dass es keine Zuschüsse für die Rhön gäbe, falls man gegen einen Nationalpark Rhön sei. Eine Waldbegehung im April wurde vereinbart.