Sehr geehrte Herren Präsidenten,
werte Kolleginnen und Kollegen,
Würzburg ist das neue Venedig.
So titelt das Handelsblatt zu Beginn des Jahres 2018
Und, mit Verlaub, werte Kolleginnen und Kollegen:
Nach der mißglückten Diskussion um die Kulturhauptstadt: Es hat mich umgehauen.
Denn das ist der Blick von Hügel außen.
Die Terra Ferma ist nach dieser Interpretation Unterfranken, das wir in der Kulturstiftung kulturell begleiten. Auf dem Lande wird kulturell erarbeitet, was sich in den Städten urban transformiert.
Wir unterstützen sozusagen, die Volkskunstvariante der Moderne mit
Mundart, Variété, Kabarett, Kindertheater, Blasmusik, Pop up, Burgen/Schlösser/Gärten, Wege, die in letzterem als Kulminationspunkte der Vergangenheit die Möglichkeiten liefern, den Geist Unterfrankens zu bewahren.
Für diese Förderung geben wir 7,33 € pro Einwohner Unterfrankens aus. Das ist weitaus mehr als alle anderen Bezirke in Bayern.
Der Bezirk Oberbayern gibt 11,4 Mio € für Kultur aus, wir in Unterfranken 8.5 Mio €.
Wie im letzten Jahr ist interessant, dass wir zwar das Museum für Franken (früher Mainfränkisches Museum) nicht mehr unterstützen. Nach Abzug der Ausstellung „Gärten“ aber restliche Mittel von 550TSD € ausgeben können, ohne dass in der Kasse der Kulturstiftung etwas übrig bleibt. Und, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir fördern sogar 300 TSD mehr als in 2017. Der finanzielle Ärmel scheint netterweise etwas weit gestrickt, so dass ich annehme, dass wir wie im letzten Jahr etwas übrig haben werden. Anstelle der Rücklagenentnahme hatten wir in 2017 einen Überschuss, der in etwa so hoch war wie die Ausgaben fürs Mainfränkische Museum.
Und: Das ist gut so. So können wir weiterhin Rücklagen aufbauen.
Bei unseren Ausstellungen hatte ich ja bereits auf die Wichtigkeit der Haptik aufmerksam gemacht. Bei der letzten Ausstellung „Brücken über den Main“ war das wunderbar gelungen. Ich bin gespannt, wie Sie es mit den Gärten halten werden.
Antwort Prof.Reder: „Sensorik- und Sie werden überrascht sein“.
Sehr gut!
Die Ausweitung des Spessartprojektes auf ganz Unterfrankengefällt mir sehr gut.. Schließlich finden sich Burgen, Schlösser, Wüstungen, alte Wege überall. Allerdings sollten sich die Mittel gleichmäßig auf die unterfränkischen Landschaften verteilen. Deshalb plädiere ich dafür, dass sich der Verein Archäologisches Spessartprojekt in einer Kulturausschusssitzung präsentieren sollte und sein Programm vorstellt. Jetzige 205 TSD €/Jahr für das Spessartprojekt sind eine respektable Summe.
Neuerungen und Mehrungen wurden bereits angesprochen. .
Insgesamt ist bei uns der Gedanke der Inklusion sehr gut repräsentiert. Die Integration findet wohl eher im Jugendbereich statt.
Was ich etwas vermisse, ist die europäische Vernetzung. Wir haben unser großartiges Partnerschaftsreferat .Den Gedanken sollten wir ausweiten.
Wir hatten schon einmal über Polen bzw Schlesien gesprochen. Daraus ist bislang nichts geworden.
Für die kulturelle Vernetzung gibt es in Europa das sogenannte Culture Desk Europe, eine Plattform zur Kulturförderung. Darunter werden Filme, Autoren, Musiker und eben auch kulturelle Veranstaltungen nennenswert gefördert, wenn sich Organisationen aus 3 EU-Ländern vernetzen und kulturelle Veranstaltungen gemeinsam präsentieren. Zum Beispiel: Das Freilandmuseum Fladungen vernetzt sich mir Freilandmuseen in Frankreich, Polen oder Slowenien. Oder wir veranstalten eine Gartenausstellung und vernetzen uns mit Irland und Portugal, Italien. Oder wir veranstalten ein kulturelles Symposion zu Inklusion, das Partner aus Polen und Litauen mit einbindet.
Wenn es gut läuft in Europa, wird unsere Zukunft europäisch sein. Wenn es nicht so gut läuft, wird unsere Zukunft national geprägt sein und viele Konflikte beinhalten. Es wäre vielleicht nicht unintelligent, die europäische Karte auch für die Volkskultur zu spielen. Kulturwege waren seit langem europäisch.
Ich bedanke mit beim Kulturreferat, Prof.Reder und seinem Team für kenntnisreiche Tätigkeit, bei unserem Finanzmanagement für eine ausgezeichnete Anlagepolitik sowie bei Ihnen, Herr Bezirkstagspräsident für die kulturelle Präsenz, mit der der Bezirk Unterfranken die Unverwechselbarkeit der Region unterstreicht.
11. Februar 2018