Würzburg, 20. Januar 2015

Kulturhauptstadt Europas - Würzburg und Unterfranken 2025

Antrag Adeleheid Zimmermann an den Bezirk Unterfranken

„Franken ist wie ein Schatzkästchen mit vielen Schubladen“ - Zitat v. Viktor Scheffel - Sehr geehrter Herr Bezirkstagspräsident Dotzel, ich beantrage, der Bezirk Unterfranken bewirbt sich zusammen mit der Stadt Würzburg für den Titel „Kulturhauptstadt Europas – Würzburg und Unterfranken“ im Jahr 2025.

Foto: Deckenfresko im Treppenhaus der Residenz Würzburg von Giovanni Battista Tiepolo

Begründung:

Wer jemals die Präsentationen der Kulturhauptstädte Europas miterlebt hat und gesehen hat, welche Wucht der Veränderung diese Anstrengung, sich als Kulturhauptstadt zu präsentieren, verleiht, der möchte diesen Impuls für die europäischen Städte nicht missen.

Die jeweiligen Länder vergeben den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ zusammen mit einer Jury (s.u.) aus EP, dem Rat der EU, der Europ.Kommission sowie aus dem Rat der Regionen nach Bewerbung und Präsentation eines Programms zu diesem Status.

Da Europa aus 28 Mitgliedsstaaten besteht, und das Label jährlich an 2 Städte unterschiedlicher Staaten geht, kommt jeder Staat alle 14 Jahre zu dieser Ehre. Deutschland ist wieder 2025 an der Reihe.

Die EU vergibt aus ihrem Fonds “Kreatives Europa“  Zuschüsse in Höhe von 1,5 Mio Euro. Der Bund beteiligt sich an der Finanzierung über das Staatsministerium für Kultur. Es können weitere Mittel aus dem Europ.Strukturfonds beantragt werden, soweit es sich um Stadt- oder Raumentwicklung handelt.

Meist wird eine Projektgesellschaft gegründet aus Land, Bezirk und Stadt. Das Programm einer „Kulturhauptstadt“ muss über die einreichenden Kommunen finanziell abgesichert sein.

Und keine Frage: Unterfranken und speziell Würzburg würden profitieren.

Ein Kriterium der Bewerbung ist die Wiederbelebung des städtischen Raums, was auch für die eine oder andere Stadt in Unterfranken eine Herausforderung sein könnte.

Insgesamt müssten für eine solche Bewerbung Städte und Gemeinden in Unterfranken gefunden werden, die sich beteiligen möchten.

Zweifellos wäre Würzburg ein Zugpferd:

Die Residenz ist Weltkulturerbe. Bad Kissingen bewirbt sich für diesen Status zusammen mit den Welt-bädern Mitteleuropas.

Für die Festung in Würzburg wäre das Label ein Zugpferd, um schneller zur Umgestaltung zu kommen. Der Freistaat hätte einen Termin, auf den hin Die Neue Festung und Das Neue Mainfränkische Museum Gestalt annehmen könnten.

Würzburg wäre wie kaum eine andere Stadt am Main prädestiniert, das europäische Bild einer Stadt zu veranschaulichen: Stadt, Brücke, Burg, Fluss, Hügel, Wein, Kirche, Schloss.

Die großen Künstler Europas arbeiteten hier (Walther von der Vogelweide, Riemenschneider, Balthasar Neumann (Bezirk!), Tiepolo)

Schweinfurt könnte Industriegeschichte und Moderne Kunst präsentieren, Aschaffenburg die Ansätze der Reform Luthers(Hallesches Heiltum) sowie Klassische Moderne im dann fertig gestellten Kunstareal.

Der Status als Kulturhauptstadt Europas – Würzburg und Unterfranken -  gäbe Anlass,

·      die Demokratie-Geschichte in Deutschland von den Bauernkriegen über die Märzrevolution bis heute zu thematisieren: Von Riemenschneider über Bürgermeister Behr bis 16.März 45…

·      die Bildungsgeschichte in Europa an Hand der viertältesten Uni in Deutschland (heute Robotik oder Teilchenphysik..) in einem Bildungspark zu verdeutlichen (Universität),

·      die Kunst des Weinbaus in seiner 1200-jährige Geschichte in Unterfranken künstlerisch durch Beispielsbetriebe zu präsentieren (Hoffest am Stein…),

·      Den Main als Lebensader in Handel, Energie, Tourismus, Kunst und Geschichte zu erfassen,

·      die Präsenz der Römer oder Italiens in Unterfranken vom Jahre Null bis 2025 an Beispielen (Limes, Pompejanum…) zu sehen,

·      Forschung und Wirtschaftsgeschichte (Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg..IHK) fassbar zu machen,

·      architektonischen Herausforderungen heute (Schloß Werneck, ZAE Zentrum Würzburg, Vinotheken, Kirchenkunst…) zu begegnen,

·       Regionalität und Moderne in Musik und Kunst (Kissinger Sommer, Mozartfest, Afrika Festival, Kleinkunst, ……) als Einklang zu erleben,

·      Gelungene Psychiatrie in Unterfranken mit Dr.B.v.Gudden et al, Kunst und  Inklusion vor Ort

·      Synagogen und Judenfriedhöfe in Unterfranken- die unterfränkische Kleinstadt als Ort der Begegnung zu begreifen,

·      Flüchtlinge und Kultur – Geschichte einer Integration

·      Herausforderung: ÖPNV und Fernverkehre in Unterfranken (Zukunftsaufgabe)

·      Würzburg als Beispiel eines deutschen Fürstbistums mit dem Gegenpart des Landadels

·      Schloß Aschach, eine Liebe zu Asien…

Auf jeden Fall würden Würzburg und Unterfranken von einer solchen Auszeichnung als Kulturhauptstadt Europas einen großen Schub erhalten hin zur Öffnung auf die heutigen Herausforderungen.

Und: Auch eine Bewerbung  ist bereits ein einender Akt für Unterfranken, eine Herausforderung und Identitätsstiftung für den Bezirk.

Mit freundlichen Grüßen

Adelheid Zimmermann

Hinweise:

http://ec.europa.eu/culture/our-programmes-and-actions/capitals/european-capitals-of- http://www.ccp-deutschland.de/kulturhauptstadt-europas0.htmlculture\\\\\\_de.htm                   

Auszug aus ccp-deuschland.de:

Es handelt sich um eine Auswahl in zwei Phasen.

Sechs Jahre vor Beginn der Veranstaltung veröffentlicht jeder der betreffenden Mitgliedstaaten eine Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen, die sich an alle Städte wendet, die an der Ausrichtung der Veranstaltung "KULTURHAUPTSTADT EUROPAS" interessiert sind.

Fünf Jahre vor Beginn des Veranstaltungsjahres beruft jeder der betreffenden Mitgliedstaaten die europäische Jury zu einer Vorauswahlbesprechung mit den Bewerberstädten ein. Die für eine Amtszeit von 3 Jahren ernannte europäische Jury umfasst 10 Mitglieder, die nach einer Aufforderung zur Interessensbekundung vom Europäischen Parlament (ernennt 3 Mitglieder), dem Rat der Europäischen Union (ernennt 3 Mitglieder ), der Europäischen Kommission (ernennt 3 Mitglieder) und dem Ausschuss der Regionen (ernennt 1 Mitglied) eingesetzt werden. Im Rahmen der Vorauswahlbesprechung einigt sich die europäische Jury auf eine Auswahlliste der Bewerberstädte und lässt diesen Empfehlungen zur Überarbeitung ihrer Bewerbungen zukommen. 

Die in die Vorauswahl genommenen Städte haben anschließend Zeit, ihr zuvor nur skizziertes einjähriges Kulturprogramm auszuformulieren. Nach Überarbeitung ihrer Bewerbungen senden die vorausgewählten Städte diese ihrem jeweiligen Mitgliedstaat zu, der sie wiederum an die Europäische Kommission weiterleitet. Spätestens neun Monate nach der Vorauswahlbesprechung beruft jeder der betreffenden Mitgliedstaaten die europäische Jury zu einer Endauswahlbesprechung mit den in der Auswahlliste genannten Bewerberstädten ein. Daraufhin legt die Jury dem betreffenden Mitgliedstaat und der Kommission einen Auswahlbericht vor. Sollte keine der Bewerberstädte die Kriterien für den Titel "KULTURHAUPTSTADT EUROPAS" ausreichend erfüllen, so kann die Jury empfehlen, den Titel im betreffenden Jahr nicht zu vergeben.“

http://ec.europa.eu/programmes/creative-europe/actions/documents/ecoc-candidates-

guide\\\\\\_en.pdf

Adelheid Zimmermann